Sonntag, 15. Juni 2014

Fussballweltmeisterschaft 2014: Blut und Spiele


Am 12.06.2014 beginnt die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit der üblichen Auftaktveranstaltung und dem anschließenden Eröffnungsspiel.

In wiederkehrender Kontinuität wird  Deutschland aufs neue vom "Party-Patriotismus" ergriffen, der das Land alle 2 Jahre in ein Meer aus Fahnen, Trikots und anderen Nationalsymbolen verwandelt. Wenn man von der Irrationalität absieht, sich mit einem nationalen Kollektiv zu identifizieren, in diesem die jeweiligen Individuen nichts miteinander verbindet, außer zufälligerweise im selben Land zu leben, muss man sich jedes Mal aufs neue mit den negativen Symptomen dieses Speltakels auseinandersetzen. So kommt es vermehrt zu Übergriffen auf Menschen anderer Hautfarbe und zu rassistischen Beleidigungen, besonders häufig, wenn Deutschland ein Spiel verloren hat. Oft nutzen auch Rechtsradikale die nationalistische Stimmung gezielt für ihre Propaganda und schüren rassistische Ressentiments. Die schwerwiegenste Auswirkung ist allerdings, dass Nationalismus dadurch langsam wieder Salonfähig wird und fremdenfeindliches Gedankengut wieder in der Gesellschaft toleriert wird, was der Erfolg von Thilo Sarrazins Büchern zeigt. Auch rechtspopulistische Parteien wie die "Alternative" für Deutschland ziehen inzwischen erfolgreich mit nationalistischen bis fremdenfeindlichen Slogans in den Wahlkampf.

Die großen Verlierer dieser Fußballweltmeisterschaft sind allerdings die einfachen Menschen Brasiliens. Während die FIFA gewaltige Fußballstadien auf Kosten des brasilianischen Steuerzahlers bauen lässt und mit dem Verkauf von Lizenzen Milliarden verdient, spitzt sich die Lage der ärmeren Bevölkerungsschichten täglich weiter zu. Während diese WM mit ca. 11 Milliarden Euro die teuerste der Geschichte ist, leben viele Brasilianer in extremer Armut. Gerade die Jüngsten sind am meisten von diesen Entwicklungen betroffen, so nimmt die Prostitution  unter Minderjährigen stetig zu und elternlose Straßenkindern werden von Todesschwadronen erschossen, um den Touristen eine sorglose Atmosphäre zu bieten. Wegen diesem menschenverachtenden Vorgehen der Regierung kommt es schon seit Wochen zu Protesten, bei denen oft Demonstranten von der Polizei oder von Paramilitärs erschossen werden.

Während die FIFA in Brasilien Milliarden scheffelt und unschuldige Menschen für den Profit einiger weniger sterben, werden hier in Deutschland ebenso Gewinne daraus geschlagen. In den Läden werden wieder einmal überteuerte Fanartikel und alle möglichen Produkte in den Nationalfarben angeboten und auf den Fanmeilen werden Bierfeste im Rahmen des kollektiven Nationaltaumels gefeiert, welche nicht selten mit rassistischen Übergriffen und Beleidigungen enden.

Aus diesen Gründen lehnen wir diese menschenverachtende Kommerzveranstaltung ab und rufen zum Boykott der Fußballweltmeisterschaft auf.

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