Samstag, 11. Oktober 2014

Solidarität mit Kobane


Am Dienstag, den 07.10. 2014, hissten Kämpfer der Terrororganisation
„Islamischer Staat“ (IS) ihre schwarze Flagge auf einem Gebäude der
kurdischen Stadt Kobane. Die Stadt ist seit Tagen schwer umkämpft und
nun ist es der IS gelungen, mehrere Stadtteile zu erobern. Als diese
Nachricht bekannt wurde, fanden deutschlandweit zahlreiche
Spontandemonstrationen statt. Auch in der Türkei demonstrierten viele
Kurden gegen die türkische Außenpolitik.

Wer ist die IS?

Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) war ursprünglich unter
dem Namen „Al-Nusra-Front“ bekannt. Diese war ein Ableger der
Terrororganisation „Al-Qaida“, welche als „Al-Nusra-Front“ im syrischen
Bürgerkrieg gegen Baschar al-Assad kämpfte. Aus der „Al-Nusra-Front“
entwickelte sich die Organisation „Islamischer Staat im Irak und der
Levante“ (ISIS), welche sich inzwischen in „Islamischer Staat“ (IS)
umbenannt hat. Bei der IS handelt es sich um nichts anderes als eine
reaktionäre Bande von Faschisten, die sich hinter der Religion
verstecken, um ihre Ziele durchzusetzen und um Andersdenkende
abzuschlachten. So distanzieren sich so gut wie alle islamischen
Glaubensgemeinschaften vom IS, der den Islam als Vorwand missbraucht, um
Menschen zu töten und zu foltern. Die IS unterdrückt insbesondere Frauen
und zwingt diese, sich mit einer Burka zu verhüllen und als Menschen 2.
Klasse dem Mann zu dienen.

Wem nützt dies?

Die damalige „Al-Nusra-Front“ wurde unter anderem von den U.S.A.,
Israel, Saudi-Arabien und Katar aufgebaut, um Baschar al-Assad zu
stürzen. Inzwischen hat der IS ein nicht zu kontrollierendes Eigenleben
entwickelt, von dem ihre Unterstützer aber profitieren. Insbesondere
Saudi-Arabien und Katar befürworten das streng konservative Weltbild,
was die IS in dem von ihr besetzten Gebieten gewaltsam durchsetzt.

Teile und herrsche

Alle Förderer der IS profitieren von deren Existenz. Die U.S.A.
unterstützten die IS schon dabei, Syrien, welches der einzige Verbündete
Russlands im Nahen Osten ist, zu schwächen. Außerdem kaufen die U.S.A.
billiges Öl, welches die IS verkauft, um seine Feldzüge zu finanzieren.
Israel profitiert davon, dass die arabischen Staaten gespalten sind und
somit keine Bedrohung darstellen. Saudi-Arabien und Katar sehen durch
den IS ihr reaktionäres Weltbild vertreten und stellen sich Seite an
Seite zu den U.S.A., um ihre Handelsbeziehungen, von denen diese
profitieren, nicht zu gefährden. Die Türkei begrüßt, dass die IS gegen
Assad und gegen die kurdischen Autonomiegebiete kämpft, da diese jeweils
die Autorität der Türkei im Nahen Osten untergraben und durch ihre bloße
Existenz Probleme für die Regierung in Ankara bedeuten.

Türkei und Kobane

Gerade die Türkei unter Erdogan verfolgt eigene Ziele. Die
selbstverwaltete kurdische Stadt Kobane ist Erdogan schon seit langem
ein Dorn im Auge. So leben die, von ihm verachteten, Kurden quasi „vor
seiner Haustür“ und schüren durch ihre bloße Anwesenheit das Feuer der
kurdischen Unabhängigkeit, welches auch auf die Kurden, die in der
Türkei wohnen, ausstrahlen könnte. Aus diesem Grund verhindert die
türkische Armee, die nur wenige hundert Meter von Kobane stationiert
ist, das Unterstützer der Kurden die Grenze zu Kobane überqueren, lässt
die Kämpfer des IS die Grenze aber passieren, versorgt sie mit Nachschub
und behandelt deren Kämpfer in türkischen Krankenhäusern. Für Erdogan
ist der IS nur ein Mittel zum Zweck.
Er bekämpft die ungeliebten Kurden und bietet einen guten Grund, in
Syrien einzumarschieren und die gesamte Nato, als Unterstützungsmacht
der Türkei, in diesen Krieg mit hineinzuziehen. Die Türkei riegelt die
Grenze zu Kobane systematische ab und lässt die Unterstützer Kobanes
nicht in die Stadt, während die Kämpfer der IS nur wenige Kilometer von
Kobane entfernt frei die Grenze passieren können und medizinische Hilfe
in der Türkei beanspruchen können. Entgegen der in den europäischen
Ländern vorherrschenden Meinung, wollen die Kurden kein Eingreifen der
türkischen Streitkräfte, da die Türkei die selbstverwalteten
Kurdengebiete genauso bekämpft, wie die IS. Der Einzige Grund, warum die
Türkei noch nicht militärisch gegen Rojava vorgegangen ist, ist, dass
Erdogan Angst vor bewaffneten Aufständen der in der Türkei leben Kurden
hat.

Proteste Weltweit

Weltweit demonstrierten kurdische Gemeinden ihre Solidarität mit den
Eingeschlossenen in Kobane. Gerade über die kurdische Gemeinde in
Hamburg wurde berichtet, da diese von salafistischen IS-Unterstützern
mit Macheten attackiert wurde. Auch in der Türkei demonstrierten viele
Kurden gegen die Politik Erdogans und es kamen dabei bis jetzt 25
Demonstranten ums Leben.

Wir, die Linksjugend [‘solid] Hildesheim, fordern deshalb: Keine
Waffenexporte an Saudi-Arabien und Katar. Die Türkei soll ihre Grenzen
für IS-Kämpfer schließen und für die Unterstützer Kobanes öffnen. Die
Bundeswehr soll ihre Patriot-Raketen an der türkischen Grenze abziehen.
Denn Waffen schaffen keinen Frieden.

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